Die Technik der Mühle
Die Flügel der Mühle sind mit einem Segelgatterwerk alter holländischer Art ausgestattet. Das Segelgatter wird bei normalen Windverhältnissen mit einem Baumwollsegel bedeckt. Bei stärkerem Wind wird dieses Segel an den Spitzen der Flügel eingerollt. Sollte der Wind sehr stark sein, oder die Mühle im Leerlauf drehen, kann sie das unter Umständen auch ohne Segel. Seit 1992 sind die Flügel ausgestattet mit einer Fock nach dem Patent des Holländers Fauel. Die Fock und die fliehkraftgeregelte aerodynamische Bremse verbessern die Windausbeute und den Gleichlauf wesentlich. Die Flügel sitzen in einem gußeisernen Achsenkopf, der in die alte Holzachse eingelassen wurde, als der Holz-Achskopf verfault war. Diese Windachse ist in Katzenstein oder Granit gelagert und trägt das große Kammrad.
Um dieses Kammrad liegt eine Bremse aus einem eisernen Band (früher aneinandergehängte Holzblöcke). Dieses Bremsband wird im Ruhezustand von einem schweren Balken um das Kammrad gezogen. Mittels einer Übersetzungstrommel und einem Seil nach draußen kann der Müller von der Galerie aus den Balken heben und in einem Lagerhaken einhängen, so daß die Mühle laufen kann. Wenn die Besegelung geändert werden muß oder im Mahlgetriebe etwas umgelegt werden muß, wird der Balken wieder ausgehängt, langsam herabgelassen, bis sein Gewicht das Band wieder fest um das Kammrad gezogen hat. Das Kammrad greift mit seinen 75 Holzzähnen in den Bunkler, der nur 31 Zähne hat (Übersetzuung 1 zu 2,4). Der Bunkler sitzt auf dem Oberende der senkrechten Königswelle, die genau in der Mitte des Rumpfes stehen muß. Die Kappe selbst kann sich nämlich auch drehen, weil sie auf 45 Stahlrollen auf dem Mauerwerk gelagert ist. Wenn der Wind seine Richtung ändert, muß der Müller die Kappe mittels dem Steert (Schwanz) und der Kettenwinde neu auf den Wind richten. Das Kammrad muß aber von allen Seiten gleich tief in den Bunkler greifen. Deshalb steht der König in der Mitte. Am unteren Ende der Königswelle hängt das Stirnrad mit seinen 65 Holzzähnen. Dieses Rad greift in die Steinritzel mit ihren 15 Stäben und treibt so die Mahlgänge an. Die Steinritzel können wahlweise ins Werk gelegt werden. In der Mühle lagen drei Paar Eifelbasaltsteine, jetzt nur noch zwei.
Der untere Stein (Ligger) liegt fest auf dem Boden, der obere Stein (Loper) ist auf einem Mühleisen aufgehängt wie eine Kompaßnadel. Von oben greift das Steinritzel mit einer Eisenklaue in die Steinaufhängung und treibt den Läuferstein an. Durch das Loch in der Mitte dieses Steins fällt das Getreide aus dem Rüttelschuh zwischen die Steine und wird durch die Drehbewegung zerkleinert und nach außen getrieben. An einer Stelle des hölzernen Steingehäuses (Küppe) fällt das Mehl durch ein Loch in die Mehlpipe eine Etage tiefer auf den Mehlsöller. Dort wird es vom Müller kontrolliert und in Säcke gefüllt. Der Müller kann durch ein Holzhebelwerk das Mühleisen unter seinem Lager heben und senken, so daß der Läuferstein dichter oder weiter von dem Bodenstein entfernt dreht. Dadurch kann er Feinheit und Temperatur des Mehles sowie Schnelligkeit des Mahlens regeln. Das Mehl wird an einem Aufzug nach unten gelassen, das Getreide kann mit dem selben Aufzug durch Windkraft getrieben nach oben befördert werden (Luiwerk = "Faule Arbeit"). Anstelle des dritten Steinpaares auf der ersten Etage lag früher dort wahrscheinlich ein Winkelgetriebe, das die Windkraft auf eine Welle durch ein Loch in der Mauer in das benachbarte Ölmühlenhaus auf einen Kollergang leitete. Die beiden Anbauten wurden im Krieg zerstört.
Technische Daten:
Flügelkreuz-Durchmesser: 21.5 m
Heckbreite: 1,5 m
Fockbreite: 85 cm
Windachse: ehemals Vollholz miteingelassenem Gußachskopf, Maße vor dem Kammrad etwa 49 cm *49 cm.
Achsenlager: Vorne Guß auf Granit,hinten Holz, mit Eisenschienen bewehrt, in Granit
Kappendurchmesser: 5,50 m
Höhe der Mühle bis zum First: 19.3m
Kappenbedeckung: Eichenholzschindeln
Kappenlagerung: 45 Stahlrollen
Bremse: ehemalige Holzblock-Bakkenbremse, jetzt Stahlbandbremse mit Trommelübersetzung
Übersetzungen: Kammrad zu Bunkler 1 zu 2,4; Stirnrad zu Ritzel 1 zu 4,3; Flügelkreuz zu Steinen also 1 zu 10,4
Königswelle: Eiche 1,42 Umfang
Steine: Eifelbasalt, 140 cm Durchmesser, 2 Paare
Steinaufhängung: feste Vier-Arm-Hauen
Leuwerk: Schleppleuwerk
Außendurchmesser unten 6m, oben 5.2m
Mauerstärke unten 1m